"Jazz Podium"

Karlheinz Miklin Trio

We've Only Just Begun



20 Jahre und sechs Tonträger alt ist das Karlheinz Miklin Trio, zwei Deziennien, in denen die Formation – wie auch Miklin selbst als Leiter der Jazzabteilung an der Grazer Musikuniversität – zur Institution mutierte. Der Saxophonist, auch Gründer des seit 1984 bestehenden Trio bzw. Quinteto Argentina und des 1987 formierten internationalen Quartetts mit Fritz Pauer, setzt so seinen konstruktiven Kontrapunkt zur Projekt-Kultur der Gegenwart, deren oft interessante Vorhaben zuweilen an mangelnder interner Abstimmung und zu kurzer Vorbereitung scheitern.


Bei Miklin, Bassisten–Denkmal Ewald Oberleitner und Schlagzeuger Heimo Wiederhofer kann man die langjährige Spielpraxis hören: In der schlafwandlerischen Interaktion und der souveränen Gelassenheit, in der hier musiziert wird. Gedankenvolle, lyrische Stimmungen überwiegen: Multisaxist (und –Instrumentalist) Miklin gibt sich als improvisatorischer “Denker“, der seine kurzen Phrasen in diskursiver Stringenz spannungsvoll entwickelt und insbesondere am Tenor zu heiser überblasener Ekstase steigert, die von ferne Coltrane grüßen lässt.


Geboten wird ein buntes Programm aus Standards, fremden (Uli Scherers durch Wolfgang Puschnig bekannt gewordenes “Nr.12“) und eigenen Kompositionen.

Den stärksten Eindruck hinterlassen mit “Save Anne“ und dem herrlich elegischen “Carinthia – Echoes of Illyria“ jene Stücke, in denen Miklin seine musikalische Sozialisation im kärnterisch-slowenischen Grenzgebiet, in dem er aufwuchs, reflektiert; Musik, die stark an die in Frankreich popularisierte “imaginäre Folklore“ erinnert, jedoch auf authentischen und starken Wurzeln basiert.




Andreas Felber

“Jazz Podium“, Januar 2000

"Jazz Changes"


We've Only Just Begun

Karlheinz Miklin Trio   (SOS Music J-102)

Three Originals

Albert Mangelsdorff  (MPS  519 213-2)



Karlheinz Miklin and Albert Mangelsdorff have recorded together in the past, as befits two of the finest European jazz musicians. These two records show them in excellent trio context: Miklin with his regular trio of over twenty years, Mangelsdorff with three different groupings.

In that Miklin is director of the jazz course at the Musikhochschule in Graz, Austria, this CD should perhaps be in the Record from Member Schools section. We also perhaps need to declare an interest in that he is not only an IASJ board member but was also a member of my Jazz Ensemble last year (our Third Colour CD will be released early next year).


Having said that, I make no further apology, as this record deserves the widest possible exposure. Miklin is finally being recognised outside of his own country as one of the great jazz saxophonists. This CD celebrates the 20th anniversary of his Trio. With long time collaborators Ewald Oberleitner, bass, and Heimo Wiederhofer, drums, the group provides a fascinating set, mostly originals, which show an amazing diversity of sounds and settings within the trio format. The bass clarinet-led  “Carinthia – Echoes of Illyria“, is a fitting end to a wonderful album.



Graham Collier

“Jazz Changes“ (England) Vol.5/Nr.3/1998

"Jazz Live"

“We've Only Just Begun“  (SOS Music J-102)



„Wir haben gerade erst angefangen“. Ein neckisches Wortspielchen dieses, zu den wichtigsten Formationen der österreichischen Jazzszene zählenden Trios. Andererseits, was sind zwanzig Jahre gegen die Ewigkeit. Oder die haben noch was vor, was angesichts der Spiellaune mehr als glaubwürdig erscheint. Jedenfalls feiert das Trio mit vorliegender CD sein 20jähriges Jubiläum.


Nimmt man die Vitalität und Frische, die diese Aufnahmen kennzeichnen, so muß man feststellen, dass die zwanzig Jahre spurlos vorübergegangen sind. Im Gegenteil, sie haben das Trio reifen lassen, ihm eine bemerkenswerte Qualität verliehen. Die Eckpfeiler des Trios sind der Leader Miklin selbst und der Ausnahmebassist Oberleitner mit seinem initiativen, raumfüllenden Spiel. Heimo Wiederhofer, der aktuelle Schlagzeuger, dies aber auch schon seit einigen Jahren, ergänzt das Terzett mit variantenreicher, druckvoller Fellbehandlung. Bestechend ist ihr Interaktionsvermögen, bei dem sie nicht mit massenhafter Tonausschüttung brillieren sondern mit der Fähigkeit für Zwischentöne und der Konzentration auf den Punkt.


Miklin spielt mit ergreifendem, beseeltem Ton und berührt sowohl mit lyrischer wie auch impulsiver Fertigkeit. Über die Geschichte des „Modern Jazz“ braucht man ihm nichts zu erzählen. Miklin hat sich als Instrumentalist und Komponist mit dunkelgrüner Handschrift in dessen Geschichtsbücher verewigt. Go ahead Charlie und herzlichen Glückwunsch.



(HAN)

“Jazz Live“, 119/98